Manchmal hat man so Tage. Man ist abends zu einem Konzert verabredet, ist aber eigentlich nur müde und bettschwer. Trotz pünktlicher Abfahrt steht man in der blöden Autobahnbaustelle ewig im Stau, der Parkplatz an der Konzerthalle ist schon geschlossen und in nächster Umgebung kein Parkplatz frei. Als man dann doch endlich einen findet und sich zu Fuß auf den Weg zur Halle macht, steht die Vorband schon seit 15 Minuten auf der Bühne. Immerhin kommt man jetzt schnell rein. Und schiebt sich in die Masse vor der Bühne. Die Leute scheinen schon gut gefeiert zu haben, denn es riecht nach Schweiß und Bier und Menschen. Die Frau hinter dir schreit dir durchgängig ins Ohr, das Mädel vor dir hat Bekannte in der letzten Reihe entdeckt und versucht, diese durch eifriges winken auf sich aufmerksam zu machen. Und auf der Bühne geben sich Frank Turner und seine Sleeping Souls echt größte Mühe, aber deine Laune ist irgendwie im Keller. Und dann singt Frank:
„I want to teach you four simple words … I want to dance!“ Und das ist genau das, was ich will. Und deshalb mach ich das jetzt auch. Tanzen!
Vorband also schonmal spitze, wir alle aufgewärmt. In der Pause noch schnell
die Getränke aufgefüllt und dann geht es auch schon los. Dudelsack und
Trommeln, ein langes Intro, dann: „The boys are back!“ Die Dropkick Murphys
stehen plötzlich auf der Bühne, ich sehe meine kleine Begleiterin direkt durch
die Luft fliegen (nichts passiert!) und kann mich vor Lachen kaum halten, als
der Kerl, der mittlerweile hinter mir steht, mir ein inbrünstiges „…and they’re
looking for trabböööl!“ ins Ohr schreit. Ab hier wird es schwierig, noch viel
zu dem Konzert zu sagen, denn es ist einfach nur noch ein großes Fest. Tanzende
Menschen überall, dazu diese Musik, die so irgendwie auch nur die Dropkick
Murphys können. Gitarren und Schlagzeug, Dudelsack und Mandoline, Punk und
Folk. Und wir tanzen und tanzen und tanzen. Dann sind sie weg. Und lassen sich
eine Weile bitten, bis sie für die Zugabe nochmal auf die Bühne kommen. Dass Al
Barr einen entzündeten Hals und eigentlich gar keine Stimme hat, lässt er sich
nicht anmerken. Im Gegenteil: er setzt immer noch einen drauf. Das Publikum stürmt
die Bühne und Ken Casey das Publikum, stellt sich mitten rein auf den
Wellenbrecher und feiert mit. Einmal noch AC/DC, quasi im Chor. Einmal noch
tanzen, springen und feiern. Dann geht die Musik aus, das Licht an und wir
biergeduscht und glücklich nach Hause.
gänsehaut beim lesen! danke!
AntwortenLöschenOh, Danke für das Kompliment. :) Toll war's!
LöschenHach. Sehr schön geschrieben!
AntwortenLöschenEs ist wirklich unglaublich wie schnell sich die Laune ändert, wenn die Band erst mal auftritt!
Danke. :)
LöschenJa, das ist echt so. Gott sei Dank!
Hach. Sehr schön geschrieben!
AntwortenLöschenEs ist wirklich unglaublich wie schnell sich die Laune ändert, wenn die Band erst mal auftritt!